Kreativ-Workshop mit Absolvent:innen

Nach dem Kennenlernen der tätigen Lehrer:innen im März durfte eine weitere Gruppe in Vorbereitung der Lehrer:innen-Kampagne nicht fehlen: Student:innen und Absolvent:innen der Waldorfpädagogik. Am 10. Juni 2022 nahmen 13 junge Menschen am zweiten Kreativ-Workshop in Berlin teil – darunter ehemalige Schüler:innen, Praktikant:innen und derzeitige Auszubildende. Sie teilten ihre Erfahrungen mit der Waldorf-Welt und stießen eine Weiterentwicklung der Schulen in einer herausfordernden Zeit an.

Gruppenarbeit zur Herausbildung der Personas

Auf dem Weg zu vier wichtigen Zielgruppen

Die Kreativagentur NORDSONNE IDENTITY legte auch in diesem Workshop den Fokus darauf, die Zielgruppe genauestens kennenzulernen. In der Gruppenarbeit und einer moderierten Diskussion identifizierten die Teilnehmer:innen vier Zielgruppen, mit denen sie sich weiter beschäftigten. Menschen mit persönlichem Waldorf-Hintergrund stellen für sie potentielle Lehrkräfte dar. Denn diese sind durch den Besuch im Waldorf-Kindergarten oder Familie mit der Schulform und Kultur vertraut.

Unter Pädagog:innen sind für die Teilnehmer:innen zudem die pädagogisch sowie die spirituell motivierten (angehenden) Lehrpersonen als zwei Gruppen von großer Bedeutung. Außerdem wurde eine offene Zielgruppe nach dem Motto »Waldorf definierst du« als relevant erachtet, die sich im Laufe des Workshops mit den Erfahrungen der Teilnehmer:innen füllte.

Von der Waldorfschülerin bis zur Waldorfkritikerin

Aus den Zielgruppen entwickelten die Absolvent:innen vier Personas. Die 20-jährige Dörte hat ihr Abitur auf einer Waldorfschule absolviert. Nun möchte sie als Waldorfpädagogin ihre Erfahrungen weitergeben und ist gefrustet von den vielen Vorurteilen. Laura, 28 Jahre, arbeitet bereits als leidenschaftliche Lehrerin. Sie ist allerdings frustriert vom konventionellen Schulsystem und sucht nach einer Alternative – die sie in der Waldorfschule findet, jedoch eine Aufwärmphase mit der Spiritualität braucht.

Ganz anders ist da der 30-jährige Ali motiviert: Der Lehrer ist von der Waldorfpädagogik überzeugt und möchte Kinder und Jugendliche auf diesem Weg fördern. Die vierte Persona beschreibt einen Menschen, dem eine ganzheitliche und kreative Bildung sehr wichtig ist. Er ist jedoch verunsichert, ob die Waldorfschule für ihn der richtige Arbeitsplatz wäre. Auch diese vier Personen nutzen u.a. Social Media, Info-Veranstaltungen, Podcasts, Blogs und Websites, um sich über den Beruf an einer Waldorfschule zu informieren.  

Gemeinsames Brainstorming beim Kreativ-Workshop in Berlin

Waldorf steht für Wertschätzung – und muss seine Tore öffnen

Die Absolvent:innen und ihre entwickelten Personas bringen zum Ausdruck, dass Waldorfpädagogik für sie Menschlichkeit & Wertschätzung, Abwechslungsreichtum & Freiheit, Kreativität & Spiritualität, Sinnhaftigkeit & Weiterentwicklung bedeutet. Sie wünschen sich, dass sich die Waldorfschulen weiterentwickeln und auf kommende Generationen eingehen. Für die jungen Teilnehmer:innen ist es wichtig, dass sich die »Waldorf-Bubble« öffnet und zugänglich für verschiedenste Personen wird.

Die Waldorfpädagogik wird als Alternative gesehen, um die individuelle Entwicklung von Schüler:innen und den Lehrkräften selbst zu fördern. Den Absolvent:innen lag am Herzen über Waldorf-Vorurteile und die gelebte Spiritualität aufzuklären. Als Unsicherheitsfaktoren bei ihren Personas sehen sie vor allem das Gehalt und die Arbeitszeiten, den Stellenwert der Anthroposophie und die Alternativlosigkeit in der Lehrbranche.