Kreativ-Workshop mit MINT-Pädagog:innen

Naturwissenschaftler:innen für den Unterricht der MINT-Fächer werden an den Waldorfschulen unbedingt gebraucht. Am 27. September 2022 lud der Bund der Freien Waldorfschulen sechs Lehrer:innen und drei Dozenten zu einem Online-Workshop ein. Sie teilten ihre Eindrücke als Mathe-, Physik- und Chemielehrer:innen, Klassenbetreuer:innen und Pädagogik-Dozenten. So sollte herausgefunden werden: Wie begeistern wir Naturwissenschaftler:innen für eine Lehrtätigkeit an der Waldorfschule?

Das Kennenlernen der Zielgruppe

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik im Fokus

Die neun Teilnehmer:innen verband ihr naturwissenschaftlicher Bezug, der ebenso in die Gruppenarbeit einfloss. Im dritten Zielgruppen-Workshop entstanden Personas, die an unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben stehen. Ob ein technisches Studium, die Arbeit als Doktorandin oder Ingenieur – während der Gruppenarbeit kamen die Lehrenden und Dozierenden zu dem Schluss: Alle MINT-Pädagog:innen verbindet jedoch, dass sie ihre Begeisterung für naturwissenschaftliche Phänomene an Kinder und Jugendliche vermitteln möchten.

Vom technischen Student bis zur Ingenieurin mit Kindern

Die Teilnehmer:innen entwickelten drei Personas: Eine davon ist der 20–30 jährige technische Student, der regelmäßig Nachhilfe gibt und bereits einige Erfahrungen im pädagogischen Bereich gesammelt hat. Nun möchte er in die Waldorfpädagogik wechseln, denn er wünscht sich die Welt mitzugestalten und zu verbessern. Außerdem möchte er sein Wissen weitergeben und Kinder & Jugendliche begeistern.

Außerdem wurde die Persona des 35-jährige Doktoranden entwickelt. Er hat vielseitige Interessen, begeistert sich z.B. für erneuerbare Energien oder das Singen im Chor. Nach einigen Jahren im naturwissenschaftlichen Bereich möchte er nun sozial tätig sein. Durch seine Tätigkeit als Waldorflehrer sieht er die Möglichkeit, mitzugestalten und etwas Sinnvolles zu tun. 

Die dritte Persona ist die 37–50 jährige Ingenieurin und Mutter von zwei Kindern, die bereits eine Waldorfschule besuchen. Sie möchte etwas Sinnstiftendes tun und eine Welt gestalten, aus der Kinder und Jugendliche etwas mitnehmen können. Sie möchte für Technik begeistern und sieht als Waldorfpädagogin eine Möglichkeit, technische Verantwortung und Faszination für wissenschaftliche Phänomene zu vereinen. 

Auch digital wurden Post-its in der Gruppenarbeit gesammelt

Innere Entwicklung & Wissenschaft im Fokus

Die MINT-Lehrkräfte und Dozent:innen stellten in ihren Personas und in der Diskussion in den Fokus, dass die größte Motivation für die Arbeit in der Waldorfschule Selbstbestimmung, eine freie Gestaltung und flache Hierarchien darstellen. Als Hindernisse nannten sie – wie bereits die Teilnehmer:innen in den vorherigen Workshops – die Vergütung sowie die Stellung von Rudolf Steiner im Schulalltag. 

Sie wünschen sich, Interesse für Naturwissenschaften zu wecken und und einen Zugang zu schaffen, der Spaß macht. In ihrem Beruf schätzen sie, dass die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen im Fokus steht. Sich selbst entdecken dürfen und sich etwas zutrauen – so verstehen und leben sie die Waldorfpädagogik